Dialogrunde «Gentechnologie und Gesundheit»
Von der Malariabekämpfung zur Kontrolle der Tigermücke – kann die Gentechnologie zu einer Lösung beitragen?
Dialogrunde im Rahmen der Veranstaltung «Gentechnologie! Und Sie?»
Ungefähr jede 6. Infektionskrankheit weltweit wird von Insekten übertragen (WHO 2017). Allein durch Malaria sterben jährlich fast eine halbe Million Menschen, besonders häufig sind Kinder unter fünf Jahren betroffen (WHO 2018). Auch die Asiatische Tigermücke kann Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber und Chikungunya übertragen. Neuerdings kommt sie als invasive Art auch in der Schweiz vor. Das Risiko einer Krankheitsübertragung ist bei uns im Gegensatz zu anderen Ländern jedoch äusserst gering (SRF 2019).
Derzeit werden verschiedene genetische Werkzeuge erforscht und entwickelt, welche bei der Bekämpfung von krankheitsübertragenden Mücken helfen sollen. Unter ihnen haben «Gene Drives» in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erhalten. Gene Drives ermöglichen es – zumindest in der Theorie –, eine bestimmte Mückenart stark zu reduzieren oder gar auszurotten. Gene Drives und andere gentechnische Methoden könnten somit zur Ergänzung der derzeitigen Interventionsstrategien wie Moskitonetzen, Insektiziden, Entwässerungen von Sümpfen und Medikamenten eingesetzt werden.
Wie gross sind Nutzen und Risiken einer gentechnologischen Lösung im Vergleich zu anderen Bekämpfungsstrategien wie beispielsweise Insektiziden? Werfen diese neuen Lösungsansätze andere ethische Fragen auf als die bestehenden? Sollten Gene Drives in Betracht gezogen werden, um Malaria in Afrika zu bekämpfen? Und wie steht es mit der Tigermücke in der Schweiz? Wie sollen wir als Weltgemeinschaft über diese Fragen entscheiden?
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Unsere Expertinnen und Experten
Silke Fuchs (Target Malaria, Imperial College London) ist bei Target Malaria verantwortlich für regulatorische Fragen. Zuvor hat sie als PhD Studentin und Postdoc an Gentechnologien bei Mücken geforscht.
Mauro Tonolla (Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana & Universität Genf) leitet die Gruppe mikrobielle Ökologie und Biosicherheit. Er hat zudem die Verbreitung der Tigermücke von Italien ins Tessin beobachtet.
Anna Deplazes Zemp (Universität Zürich) ist Ethikerin und untersucht die Wechselwirkung zwischen Technologien (synthetische Biologie, Biotechnologie) und der Umwelt.
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Wollen Sie vor der Veranstaltung mehr über dieses Thema erfahren? Wir empfehlen Ihnen dazu folgende Publikationen und Webseiten:
- Gene Drives erklärt auf unserem Themenportal «Synthetische Biologie»
- Kurzfassung der Studie «Genome Editing», S. 18–20 (TA-SWISS)
- Gentechnik: Wie weit dürfen wir mit Gene Drive gehen? (BAFU)
- Gene Drive im Naturschutz: Büchse der Pandora oder Allheilmittel? (BAFU)
- Durch Insekten übertragene Krankheiten: Vektorübertragene Krankheiten (BAG)
- Durch Insekten übertragene Krankheiten: Tigermücken in der Schweiz – 5 Fragen und Antworten (SRF)
- Durch Insekten übertragene Krankheiten: Malaria in Kürze (Swiss Malaria Group)