Dialogrunde «Gentechnologie und Forschung & Entwicklung»
Wer kann und soll Gentechnologie erforschen und anwenden? Welche Verantwortung tragen Forschende gegenüber der Gesellschaft?
Dialogrunde im Rahmen der Veranstaltung «Gentechnologie! Und Sie?»
Von neuen Werkzeugen in der Pflanzenzüchtung bis zu genetisch veränderten Babys: Entwicklung und Innovation in der Genforschung schreiten in einem ausserordentlichen Tempo voran. Die daraus entstehenden Anwendungen könnten zukünftig die Medizin, die Landwirtschaft und unsere Gesellschaft beeinflussen. Vor allem die «Genschere» CRISPR/Cas9 hat Forschungslaboratorien an Hochschulen, aber auch in der Industrie weltweit im Sturm erobert. Gab es im Jahr 2012 nur etwas mehr als 100 wissenschaftliche Publikationen zu dieser Technologie, sind es heute über 14 000.
Bereits in der Vergangenheit wurden sowohl Hochschulen als auch die Industrie dafür kritisiert, dass sie der Gesellschaft zu wenig Gelegenheit und Zeit gäben, um über neue Technologien zu reflektieren und darauf zu reagieren. Gerade bei der Gentechnik erwies sich zudem der Dialog zwischen Forschung, Gesellschaft und Politik oft als schwierig und polarisierend. Heute, und mehr denn je, besteht die Forderung nach verantwortungsvoller Forschung und Innovation unter Berücksichtigung von gesellschaftlichen Bedürfnissen und Bedenken. Aber wie soll diese in die Praxis umgesetzt werden? Wie sieht die Realität in den verschiedenen Forschungsumgebungen tatsächlich aus? Sind «Do-It-Yourself»-Biologielabore, in denen Bürgerinnen und Bürger molekularbiologische Methoden lernen und anwenden, ein Weg, um die Wissenschaft und Gesellschaft einander näher zu bringen?
Diese Dialogrunde lädt Sie dazu ein, mit Vertreterinnen und Vertretern von unterschiedlichen Forschungsumgebungen – Hochschulen, DIY-Laboren und der Industrie – zu diskutieren. Welche Forschungsprojekte werden durchgeführt und welche Motivation treibt die Forschenden an? Welche Massnahmen werden ergriffen, um sicher zu stellen, dass die Forschung verantwortungsvoll durchgeführt wird? In dieser Diskussion haben Sie die Möglichkeit Fragen zu stellen, Ihre Bedenken zu äussern und einen Einblick in diverse Forschungsgebiete zu erhalten.
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Unsere Expertinnen und Experten
Marc Dusseiller (dusjagr labs, Hackteria) ist ein transdisziplinärer Forscher an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Bildung. Er ist Mitgründer vom Hackteria-Netzwerk für Open-Source BioArt.
Anna Katarina Ehlert (rqmicro, Reatch) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Spezialistin für Anwendungslösungen im Biotech-Startup rqmicro. Sie ist ausserdem Vorstandmitglied bei Reatch, einer unabhängigen Ideenschmiede, welche den Austausch zwischen Wissenschaft und Bevölkerung fördert.
Yolanda Schaerli (Universität Lausanne) ist Assistenzprofessorin in Synthetischer Biologie an der Universität Lausanne. Sie betreibt Grundlagenforschung in Genregulierung mit Hilfe von Werkzeugen der Synthetischen Biologie.
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Wollen Sie vor der Veranstaltung mehr über dieses Thema erfahren? Wir empfehlen Ihnen dazu folgende Publikationen und Webseiten:
- Kurzer Rückblick auf die politische Debatte in der Schweiz auf unserem Themenportal «Grüne Gentechnik»
- CRISPR Babies in China: Wie kommen Regeln zur Genmanipulation zustande? (SRF)
- Do-it-yourself-Biologie: Gentech-Experimente in der Garage (BAFU)
- Rückblick auf unsere Veranstaltung «Research breakthroughs and social impact - Young scientists debate synthetic biology»
«Responsible Research and Innovation» als Ansatz für die Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik – Hintergründe und Entwicklungen (Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB))
Schweizer Perspektive auf das Missbrauchspotenzial biologischer Forschung auf unserem Organisationsportal