Gene Drive – eine Technik für die Manipulation wilder Populationen
Öffentliches interdisziplinäres Symposium über Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Risiken der Gene Drive Technologie.

Die „Gene Drive“ Technik ermöglicht es, Eigenschaften rasch und gezielt in ganzen Populationen zu verändern oder neu einzubringen. Das Prinzip ist simpel: eine gewollte genetische Veränderung wird zusammen mit einem genetischen Kopiermechanismus in einen Organismus eingebracht. Dadurch wird die Veränderung auf alle Kopien des Erbguts übertragen und an sämtliche Nachkommen weitergegeben, wo sich die Veränderung wiederum kopiert. Nach einer gewissen Anzahl Generationen besitzen dann theoretisch alle Individuen in dieser Population die gewünschte Eigenschaft.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, beispielsweise liessen sich Krankheitsüberträger, Landwirtschaftsschädlinge oder invasive Arten lokal oder gar global auslöschen. Doch wie würden sich solche „Gene Drives“ in der freien Natur verhalten? Wie gross sind das Potential und die Risiken für Mensch und Umwelt? Ist es ethisch überhaupt vertretbar, die Technik anzuwenden, und wenn ja, wer entscheidet darüber?
An diesem Symposium präsentierten ExpertInnen aktuelle Forschungsresultate, theoretische Anwendungsbeispiele, sowie Überlegungen zu ethischen, rechtlichen und Sicherheits-Aspekten der „Gene Drive“ Technologie und diskutierten offene Fragen gemeinsam mit dem Publikum. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Foren Genforschung und Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT, mit Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt BAFU.
(Bild: Nishimasu et al. (2014) Cell 156, doi: 10.1016/j.cell.2014.02.001)
Referentinnen und Referenten:
Detlef Bartsch Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Samson Simon Bundesamt für Naturschutz
Kristin Hagen AGRIETH, Köln
Gernot Segelbacher Universität Freiburg i.Br.
Ernst Wimmer Universität Göttingen
Nikolai Windbichler Imperial College London
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Zusammenfassung einer Tagung der Foren Genforschung und Biodiversität vom 18. September 2017 in Ittigen b. Bern
Die Gene Drive-Technologie hat in der Tagespresse bereits für erste Schlagzeilen gesorgt – Zeit also, um diese Methode wissenschaftlich fundiert vorzustellen und zu erörtern. Daher haben das Forum Genforschung und das Forum Biodiversität der SCNAT mit Unterstützung des BAFU sechs Fachleute eingeladen, um Gene Drive aus naturwissenschaftlichem, aber auch aus regulatorischem, naturschützerischem und ethischem Blickwinkel auszuleuchten.
Image: Forum Genforschung
Die Tagung "Gene Drive – eine Technik für die Manipulation wilder Populationen" wurde am 18. September 2017 von den Foren Genforschung und Biodiversität durchgeführt.
Image: Christoph RitzContact
SCNAT
Forum for Genetic Research
House of Academies
PO Box
3001 Bern
Switzerland